SCHWIERIGE EINIGUNG (Marxgrün 2005) (Artikel als pdf)

Ein höchst dreister Maibaumklau in Marxgrün

Maibaumübergabe Marxgrün

Bürgermeister Frank Stumpf vermittelte zwischen der Abordnung der „Maibaumklauer" - Dritter und Fünfter von links - und den Mitgliedern der Marxgrüner Feuerwehr, bis schließlich eine Einigung gefunden wurde FOTO: J. H.

Da waren die Marxgrüner Feuerwehrleute von den Socken, als sie feststellen mussten, dass ihr geliebtes „Festholz" ein Opfer dreister Diebe geworden war. Obwohl sie ihren Maibaum sicher ver steckt glaubten, war er nicht mehr da, als sie ihn zum Auf stellen holen wollten.

MARXGRÜN - Aber wie dies bei Maibäumen alljährlich üblich ist, suchte der Übeltäter den Kontakt zu den Eigentümern und forderte Tribut: 60 Paar Bratwürste, 60 Steaks und 100 Liter Bier, lautete die schriftlich eingegangene Forderung der Gruppe, die sich „Die Maibaum klauer" nennen, für die Herausgabe der Marxgrüner Maisäule.

Die beiden „Abgeordneten" ga ben ihre Identität nicht preis, sie sagten nicht, woher sie stam men, und waren den Marxgrü nern auch vollkommen unbekannt.

Das traf die Marxgrüner Wehr wie ein Schlag ins Gesicht. Denn für ihr Maibaumfest hat ten sie hart kalkuliert und jeden Cent für Ausgaben nach Möglichkeit gespart.

Als gegen 15 Uhr eine Abord nung der „Maibaumklauer" bei den Marxgrünern vorsprach, drohten die Verhandlungen zu nächst zu scheitern. Erst als Bür germeister Frank Stumpf sich als Vermittler anbot, kam Bewe gung in die Angelegenheit.

Stumpf appellierte zunächst an die Vernunft der Verhand lungspartner und gab zu beden ken, dass es dem Brauchtum nach mehr ein Spaß sein sollte, einen Maibaum zu stehlen. Weiter machte er ihnen klar, dass die geforderte Menge an Naturalien dazu in keinem Verhältnis stehe und für eine kleine Wehr im mense Kosten verursache. Da rauf hin zeigten sich die Mai baumdiebe doch verhandlungs bereit.

In kleinen Schritten näherte man sich einer für beide Seiten annehmbaren Lösung. 51 Paar Bratwürste und 30 Liter Bier waren am Ende einer zähen Verhandlungsrunde das Ergebnis. Per Handschlag wurde die sofor tige Herausgabe des Maibaumes besiegelt. Schon nach einer halben Stunde war das stolze „Festholz" wieder in den Händen der Marxgrüner, die es zugleich an Ort und Stelle sicherten, um weiteren Dieben keine Chance zu geben.

Mit Sicherheit werden die Marxgrüner das nächste Mal wachsamer sein und ihr hohes Holz noch besser verstecken. Dennoch sollten sich zukünfti ge Maibaumdiebe überlegen, ob horrende Forderungen für ein erbeuteten Maibaum der Traditi on und somit auch dem Spaß dienlich sind. Ganz früher ging es beim Maibaumklau eigent lich nur um eine Gaudi unter Freunden, und für die Rückgabe wurde nur ein symbolischer Preis verlangt, wie eine Seite Speck oder ein paar Eier.

JÜRGEN HEIN

Artikel aus dem Hofer Anzeiger (www.Frankenpost.de)

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